Mittwoch, 03.12.2025

Koblenz markiert Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und stärkt lokale Angebote

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Der Tag in Koblenz beginnt mit dem Tagblatt.

Am 25. November hat die Stadt Koblenz am Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen mit einer öffentlichen Fahnenaktion ein Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt gesetzt. Oberbürgermeister David Langner und die Gleichstellungsbeauftragte Meike Baumann hissten vor dem Rathaus eine Fahne mit dem Aufruf Frei leben ohne Gewalt.

Öffentliche Aktionen in der Innenstadt

Parallel zur Fahnenaktion fand in der Altstadt eine Kunstinstallation des Regionalen Runden Tisches Koblenz gegen Gewalt gegen Frauen statt, die ab 14:30 Uhr Passanten auf das Thema aufmerksam machte. Die Aktion verdeutlichte, wie häufig Frauen und Mädchen allein aufgrund ihres Geschlechts Opfer von Gewalt werden, und lud zum Austausch und zur Information ein.

Am Abend zeigte die Stadtbibliothek in Kooperation mit mehreren lokalen Serviceclubs und der Gleichstellungsstelle das Theaterstück Prima facie. Zu Beginn sprach Oberbürgermeister David Langner. Das Stück behandelt die Perspektive einer Strafverteidigerin, die selbst Opfer sexueller Gewalt wird, und hinterfragt das Rechtssystem sowie Machtverhältnisse.

Zahlen zur Gewaltlage und Finanzierung der Arbeit vor Ort

Die Stadt verband die symbolische Aktion mit Hinweisen auf die bundesweite Lage. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes wurden 2024 insgesamt 265 942 Menschen Opfer häuslicher Gewalt, rund 70,4 Prozent davon waren weiblich. Partnerschaftsgewalt stieg demnach auf 171 069 betroffene Personen, 80 Prozent davon Frauen. Bei innerfamiliärer Gewalt zwischen nahestehenden Personen verzeichnete das BKA einen Anstieg von 7,3 Prozent auf 94 873 Betroffene. Das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend weist zudem darauf hin, dass viele Fälle nicht angezeigt werden, weil Betroffene aus Angst oder Scham keine Hilfe suchen.

Seit September 2025 verstärkt Anja Kriete die städtische Gleichstellungsstelle als Koordinatorin für die Umsetzung der Istanbul Konvention. Die Konvention verpflichtet staatliche Ebenen zu Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt, zu Prävention und zu effektiver Strafverfolgung. Gleichstellungsbeauftragte Meike Baumann erklärte, dass die Beendigung von Gewalt an Frauen eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei und dass Strukturen geschaffen werden müssten, die Betroffene schützen und ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Die Umsetzung der Istanbul Konvention in Koblenz nannte sie dafür einen zentralen Schritt.

Hilfsangebote und praktische Hinweise

Für akute Unterstützung verweist die Stadt auf das bundesweite Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen. Unter der Nummer 116 016 gibt es anonyme, barrierefreie und kostenfreie Beratung rund um die Uhr in 19 Sprachen. Weitere Informationen sind unter www.hilfetelefon.de verfügbar.

Der Regionale Runde Tisch bietet außerdem einen praktischen Kurs an: Am 6. Dezember 2025 findet in der Sporthalle des Görres Gymnasium ein Selbstbehauptungs und Selbstverteidigungskurs für Frauen ab 18 Jahren statt. Die Veranstaltung dauert von 10:00 bis 16:00 Uhr. Die Leitung übernimmt Birgit Schlemper, psychologische Beraterin und Referentin für Gewaltprävention. Die Teilnahmegebühr beträgt 10 Euro, es gibt einige kostenfreie Plätze. Die Zahl der Teilnehmerinnen ist auf 14 Personen begrenzt, Anmeldungen sind bis zum 3. Dezember 2025 per Email an PPKoblenz.opferberatung@polizei.rlp.de möglich. Bei Rückfragen wurde die Telefonnummer 0261 103 51160 genannt.

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